Ohne Herta wärst du jetzt nicht hier

Das Erbe von Herta Heuwer

Wer hat’s erfunden? 

Wir schreiben den 4. September 1949. Die Bundesrepublik Deutschland ist gerade erst gegründet und in Berlin, der Frontstadt des Kalten Krieges, fehlt noch ziemlich viel. Eines fehlt aber nicht: Ideen. So macht Herta Heuwer das Beste aus dem, was da ist und mischt eine Currysauce an, die sie sich später als „Chillup” schützen lassen wird. „Chillup” passt perfekt zu der Bratwurst ohne Darm, die sie in ihrem Imbiss verkauft und Kunden rennen ihr förmlich die Imbissbude ein. 

Eine gute Idee wollen natürlich immer viele gehabt haben. Bei der Currywurst steht aber so ziemlich fest: es war die Berlinerin Herta Heuwer, der die Ehre gebührt. Wahrscheinlich auch deshalb ist die Berliner Currywurst mittlerweile ein geschütztes Gut, ganz offiziell und richtig amtlich durch die Anerkennung des Deutschen Patent- und Markenamtes

In Dortmund, Hamburg und anderswo wird es ganz sicher aber immer jemand geben, der das trotzdem und ganz ohne Beweise anders sieht. Wir sehen darin einfach die neidvolle Anerkennung für die Original Berliner Currywurst – oft kopiert, nie erreicht und so beliebt, dass viele sich mit den Federn schmücken möchten. 

Herta. 

Herta Heuwer war eine energiegeladene Persönlichkeit, die sich in einigen Berufen ausprobierte, bevor sie mit der Currywurst die Erfindung ihres Lebens machte. Mit 16 Jahren begann sie eine kaufmännische Ausbildung, anschließend eine Lehre zur Schneiderin, besuchte Haushalts- und Kochkurse und arbeitete als Verkäuferin im schon damals berühmten KaDeWe. Nach Kriegsende unterstützte sie die Berliner Küchenhilfe als freiwillige Mitarbeiterin und eröffnete schließlich 1949 im kriegszerstörten Berlin ihren legendären Imbiss in der Charlottenburger Kantstraße.  

Die Zusammensetzung ihrer Soße bleibt bis heute ein Geheimnis – denn das Rezept von ihrem „Chillup” nahm sie 1999 mit in ihr Grab, alle schriftlichen Aufzeichnungen dazu hatte sie bereits Jahre zuvor vernichtet. Ihr Tod fand damals auch bundesweit Beachtung, so erinnerte sogar DER SPIEGEL in einem Nachruf an die Berliner Erfinderin der Currywurst. Seitdem wurde sie nicht vergessen. 

Im Jahr 2003 wurde an dem Ort, an dem sie die Currywurst erfand, von der Charlottenburger Bürgermeisterin Monika Thiemen eine Gedenktafel enthüllt. Das zwischenzeitlich wieder geschlossene Deutschen Currywurst Museum hatte ihr einen eigenen Raum gewidmet – eigentlich das Mindeste, wenn man bedenkt, dass es ein solches Museum ohne sie ja gar nicht erst gegeben hätte. 

70 Jahre Currywurst Jubiläumsmünze

Ihr zu Ehren prägte die Staatliche Münze Berlin schließlich 2019 zum 70. Jahrestag der Erfindung der Currywurst sogar eine Gedenkmedaille, auf der sie zusammen mit zwei Currywürsten abgebildet ist. Selbst Google widmete ihr anlässlich ihres 100. Geburtstags am 13. Juni 2013 die Startseite der Suchmaschine und veröffentlichte ein Currywurst-Doodle

Die Kraft der Currywurst. 

Die Erfindung der Currywurst brachte nicht nur mehr Genuss in die Welt, sondern ist und bleibt ein Beleg für die Kraft des Unternehmergeistes und den Einfluss, den eine einzelne Person haben kann. Die Currywurst ist heute ein fester Bestandteil der Imbisskultur, und das nicht nur in Berlin. Herta Heuwers Vermächtnis wird hoffentlich auch künftige Generationen inspirieren, und ihre Geschichte erinnert daran, wie wichtig es ist, niemals aufzugeben, auch nicht im Angesicht von Widrigkeiten. Eine Original Berliner Currywurst gibt die Kraft dazu.

Guten Appetit!